IPL - Was ist das genau ?
Beim Xenon-Pulslicht, auch IPL (Intense Pulsed Light) genannt, handelt es sich um hochenergetische Blitzlampen, um die herum ein Handstück gebaut ist. Die Blitzlampe strahlt von sich aus "weißes Licht", also breitbandig, alle Wellenlängen ab.
Die Wellenlängen des "weißen Lichtes" werden mittels Filtern (Filterglas, Wasservorlaufstrecken) beschnitten. Für jede Anwendung benötigt man andere Wellenlängen, also Filter. Ausschlaggebend ist die Wellenlängenstartfrequenz z.B. für die dauerhafte Haarentfernung ist der Frequenzbereich 580-640-755 (Startfrequenz je nach Hauttyp von heller nach dunkler) - 1200 nm (Nanometer) der ideale Bereich.
Aus diesem Grunde sind die Handstücke bei unseren Geräten grundsätzlich bei 1200 nm Wellenlänge durch eine Wasserfilterung begrenzt. Die Xenon - Pulslichtlampe ist in Wasser (H²O) eingelagert und schießt aus dem Wasser heraus. Wasser ist ein natürlicher Filter für alle infraroten Wellenlängen ab 1200 Nanometer.
Das bedeutet für unsere Gerätebenutzer beste Behandlungsergebnisse und für den Kunden keine Schmerzen!
Der jeweilige Beginn der Absorption richtet sich nach der Wellenlängenstartfrequenz. Bei z.B. 420 nm absorbiert man maximal in HbO2 (Öxihämoglobin).
Natürlich gibt es noch andere Filter für andere Hauttypen, oben nur mal die für den eher europäischen Hauttyp.
IPL - Technik im Detail
Über die IPL-Technologie ist überall was zu lesen und eigentlich steht überall das Gleiche.
Aber was ist mit der Technik im Gerät? Wie funktioniert das Gerät technisch betrachtet? Was ist sinnvoll und was nicht?
Diese Fragen sollen Ihnen im Folgenden beantwortet werden:
Was ist überhaupt alles in einem IPL Gerät?
Netzteile
Kondensatoren
Transformatoren
CPU / Microcontroller / Speicher
Display / Ausgabeeinheit
Schnittstellen ( USB / Seriell )
Stecker und Kontakte
Wasserpumpe und Tank
Schläuche
Ventilatoren und Radiatoren
Fühler und Sensoren
Peltier Element
Am besten fangen wir so an, wie wir auch mit dem praktischen Teil einer Geräteschulung anfangen würden und gucken uns erstmal das Gerät von allen Seiten an.
Meist schaut man als erstes auf das Display, einen roten Knopf mit Pfeilen drauf und einen Schlüssel, der in einem Schloss steckt, wo nochmals ein gelber Ring drum ist. Das ist quasi die Zentrale, die visuelle Steuerung für den Benutzer.
Der Schlüssel steht im abgeschalteten Zustand immer auf der Position 0, zum Einschalten des Gerätes muss man diesen auf 1 drehen.
Der rote Knopf ist ein Notausschalter, der die Maschine sofort abschaltet, wenn man Ihn betätigt.
Nach der Betätigung muss man den Knopf wieder hochziehen, damit man die Maschine wieder starten kann.
Hat man nun überprüft, dass der Notaus oben ist und man dreht den Schlüssel auf "1", startet das Gerät und das Display geht an.
Je nach Gerät können unterschiedliche Startbildschirme angezeigt werden.
Einige Geräte zeigen die Initialisierung an, also was erst alles geprüft wird, bevor es in den Betriebsmodus wechselt.
In dieser Initialisierung werden alle sicherheitsrelevanten Aspekte des Gerätes geprüft, wie z.B. Kühlwasserfluss, Wassermenge, Wassertemperatur, Handstück Kühlung ( Peltier Elemente ), Ventilatoren, Spannungen, Software Abfrage etc. Wenn alles in Ordnung ist, geht das Display in den Betriebsmodus über. Mehr dazu folgt noch in einem anderen Kapitel.
Das Handstück
Die elektronische Kühlung im Handstück, von vielen auch Semiconductor Kühlung genannt, was wiederum übersetzt bedeuten würde, Halbleiter Kühlung, ist in Wirklichkeit ein Peltier Element, ein elektronisches Bauteil, das durch Leistungszugabe entweder Wärme oder Kälte erzeugen kann. Es wurde nach seinem Erfinder, Jean Peltier, benannt.
Wie man auf dem Bild an der Saphir Kopplung gut erkennen kann, ist das Peltier Element äußerst effizient und kühlt die Kopplung auf weit unter 0°C ab!
Duo-Peltier Elemente =
Unsere neuentwickelten Duo Peltier Elemente sind noch effizienter durch Umschichtung und neuartige Verlagerung der beiden elektrischen Elemente im Inneren des Bauteiles. Dadurch haben wir, bei geringerer Energiezufuhr, eine 25%ige Steigerung der Kühlung erreicht.
Die Energie
Die richtige Lichtstärke oder Energie (Maßeinheit Joule in Watt/s) als weitere Komponente der dauerhaften Haarentfernung.
Um wirksam behandeln zu können, muss das gefilterte Licht genügend Stärke haben, um die Haarwurzeln zu zerstören. Diese Stärke oder Energie wird in Joule pro cm² für eine bestimmte Pulsdauer gemessen.
Diese Energiestärke sollte beim Vergleich verschiedener Hersteller immer am Handstück des IPL-Gerätes gemessen werden und in cm² mit der jeweiligen Pulsdauer angegeben werden.
Bemerkung: eine Angabe der Joule Zahl ohne Flächenangabe in cm² und ohne Pulsdauer hat keinerlei Aussagekraft über die Leistungsfähigkeit eines Gerätes.
Richtige Angaben: z.B. 10 Joules pro cm² für 10 ms. Mit diesem Wert kann man erkennen, welche effektive Leistungskapazität das IPL-Gerät besitzt.
Bei manchen Geräten ist eine Beschreibung zur Durchführung der Leistungsmessung angegeben. Man kann sich aber ganz einfach merken: alle Parameter auf volle Pulle und abdrücken, in das dafür vorgesehene Leistungsmessgerät.
Dann kommen manchmal noch verwirrende Werte vor, die der Hersteller vorgibt, wie z.B. " Das Messgerät sollte nach erfolgreicher Messung zwischen 60 und 90 Joule anzeigen"? Da fragt man sich, wie ein Gerät, das effektiv max. 50 Joule aufbringen soll, auf einmal 60 bis 90 Joule leisten soll?
Ganz einfach, was da wieder viele vergessen ist, dass die Leistungsangabe in Joule pro cm² bei bestimmter Pulslänge erfolgt!
Bei einem Handstück, welches z.B. eine Saphir Kopplung von 15 x 20 mm hat, wären das 3 cm², also den ganzen Wert der Messung durch 3, und siehe da, man kommt auf 20 bis 30 Joule pro cm².
Neben einem leistungsstarken Netzteil mit ausreichender Leistung (Watt) hängt die Energie des zu erzeugenden Lichtimpulses auch von weiteren Komponenten, wie z.B. von den Kondensatoren, ab.
Was bitte ist ein Kondensator?
Das hat nichts mit unserem Wäschetrockner im Keller zu tun, das sind Energiespeicher. Diese Energiespeicher kann man sich wie einen Akku vorstellen, nur das ein Kondensator die gespeicherte Leistung blitzartig abgeben kann und somit die Xenonlampe in Bruchteilen von Sekunden mehrfach mit Leistung versorgt. Sind diese Kondensatoren von schlechter Qualität oder unterdimensioniert, bekommt die Lampe nicht genügend Energie oder die Impulse sind nicht „sauber“ genug, kann man die Einstellungen, die man vorher mit den Subimpulsen gemacht hat, die alle im Millisekunden Bereich liegen, vergessen.
Viele Details spielen eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung eines IPL-Gerätes. Beispielsweise die Verkabelung der Kondensatoren. Ist diese zu dürftig ausgelegt, entstehen hohe Energieverluste durch zu hohe Widerstände an den Leitungen. Man kann sich das wie folgt verdeutlichen: Hat man einen Wasserschlauch, der 50 Meter lang ist, womit man den Garten bewässert, und dieser hat zwei Zentimeter Durchmesser, dann fließt da, bei normalem Stadtwerke Wasserdruck, eine ganze Menge Wasser raus. Nehme ich jetzt aber einen Schlauch mit nur noch einem halben Zentimeter Durchmesser verringert sich die Wassermenge.
Vergleichen wir das mit den Kondensatoren und der Leitung, ist die Leitung anstatt wie bei Wasser nicht aus Gummi, sondern sollte aus Kupfer bestehen und anstatt der Stadtwerke, die den Wasserdruck erzeugen, erzeugen die Kondensatoren den Druck. Die Kupferleitung einer guten Verkabelung besteht meist aus massiven Kupferschienen im Bereich um 25 mm², die fest an den Kondensatoren verschraubt sind. Diese Schienen haben einen Innenwiderstand gegen 0 Ohm, ein paar Milliohm sind natürlich vorhanden, aber es sind optimale Voraussetzungen für gute Leistungsübertragung.
Schlechte Verkabelung sieht so aus, dass die Leitung entweder aus sehr viel dünnerem Kupferkabel besteht, bis runter auf 2,5 cm² und mit billigen Kabelschuhen montiert wurde. Dadurch, dass zwar der Innenwiderstand der Leitung immer noch gegen 0 Ohm geht, aber bei Leistungszugabe sich dieses dünnere Kabel viel stärker und schneller erwärmt, da die Reibungsverluste der Elektronen im Kupfer viel stärker sind, hat dieses dünne Kabel viel schlechtere Eigenschaften. Noch schlechter ist es, wenn die Kondensatoren dann auch noch mit billigem Silberlegiertem Stahldraht verkabelt sind.Denn da sind die Leitungsverluste 10 mal höher als bei Kupfer!
Wir achten in unseren Geräten immer auf ordentliche Verkabelung und ausreichende Dimensionierung der Kabel!
Energie alleine genügt nicht, um sichere Erfolge bei der dauerhaften Haarentfernung zu erzielen.
Die Leistung eines IPL-Gerätes hängt auch entscheidend von anderen Kriterien ab:
- Die Dauer eines Flashs (Pulsdauer)
- Die Subimpulse (Pulsunterbrechungen)
- Die Wartezeit zwischen 2 Flashs
- Die Größe der Oberfläche des Kontaktstückes
- Die Xenon-Lampe
- Das Kühlsystem
Die Dauer eines Flashs (Pulsdauer)
Je nach Hauttyp, Haartyp und Haardichte muss die Pulsdauer unterschiedlich sein. Aus diesem Grund sollte ein IPL-Gerät über eine einstellbare Pulsdauer verfügen. Wenn das Haar viel Melanin enthält, kann das Licht so schnell absorbiert werden, dass das Haar verbrannt wird, bevor es die Wurzel erreicht hat. Aus diesem Grund muss es möglich sein, die Pulsdauer im Bereich von 5 ms bis maximal 50 ms einstellen zu können.
Die Subimpulse (Pulsunterbrechungen)
Die Subimpulse teilen sich über die Länge eines Impulses auf. Man kann bei den meisten unserer Geräte bis zu 15 Subimpulse in einem einzigen Puls einstellen ! Die Delay Zeiten, also die Wartezeit zwischen den einzelnen Subimpulsen, kann man auch noch zusätzlich einstellen. Um das zu verdeutlichen, schauen Sie sich mal die Grafik an:
Man sieht hier einen Impuls, Pulsintervall genannt, wobei dieser Impuls dann nochmal in diese kleinen Rechteck Impulse unterteilt werden kann.
Das ganze hat den Hintergrund, noch mehr Behandlungsparameter zu erzeugen, um auch bei schwierigsten Anwendungen das optimalste Ergebnis zu erzielen.
Diese Einstellungen sprechen wir zwar in unserer ersten Schulung an, vertiefen kann man das aber erst, wenn man schon Anwendungen gemacht hat, um diese Parameter verstehen zu können und überhaupt anwenden zu können.
Deswegen bieten wir nach einem halben Jahr eine weitere Schulung an, die dann speziell auf die komplexen Einstellmöglichkeiten eingeht.
Die Wartezeit zwischen 2 Flashs ist wichtiger als man denkt!
Die Auswirkungen der Wartezeit zwischen 2 Flashs werden weitestgehend unterschätzt. Je nach IPL-Gerät kann die Wartezeit zwischen 1 bis 8 Sekunden variieren. Dies ist ein enorm wichtiges Leistungskriterium. In Verbindung mit der Behandlungsfläche des Handstückes ergibt sich eine Behandlungsdauer pro Kunde. Die Wartezeit beeinflusst zum hohen Maße die Behandlungspreise.